»Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht.« –Marie von Ebner-Eschenbach
Unsere sechste Walzregel lautet: Langsam reisen. Lieber weniger Orte besuchen, an denen wir dafür länger bleiben können. Unsere Transportmöglichkeiten wägen wir bestmöglich ab. Doch nicht immer sind öffentliche Verkehrsmittel, das Fahrrad oder eine Mitfahrgelegenheit auf Segelschiffen eine Option. Finden wir keine realistische Alternative zum Flugzeug, kompensieren wir unsere CO2-Emissionen.
Die Idee von Kompensationsprojekten ist es, den CO2-Ausstoß seines klimaschädlichen Transportmittels mit einem Klimaschutzprojekt wie etwa dem Bau von Solaranlagen oder der Aufforstung von Wäldern auszugleichen. Da es dem Klima egal ist, wo auf der Erde CO2 emittiert, vermieden oder ausgeglichen wird, kann man zum Beispiel seinen Flug nach Neuseeland mit einem Projekt im Amazonas-Regenwald kompensieren. Dazu erwirbt man Zertifikate, sogenannte Emissionsminderungsgutschriften, in Höhe des verursachten CO2-Ausstoßes.
SERIÖSE PROJEKTE ERKENNEN
Wie überall gibt es leider auch bei Kompensationsprojekten unseriöse Anbieter, die Greenwashing betreiben und keine Klimawirkung nachweisen können. In einer Untersuchung der Stiftung Warentest (Finanztest, 11/2022) konnte nur Atmosfair vollumfänglich überzeugen. Doch gibt es ein Prüfsiegel, das der WWF und andere NGOs entwickelt haben und nur unter strengsten Auflagen vergeben wird: Kompensationsprogramme, die den Gold Standard erfüllen, können guten Gewissens gewählt werden. Wir sind neuerdings Fans einer ganz besonderen Alternative geworden.
Eine der bekanntesten Kompensationsmöglichkeiten sind Klimaschutzprojekte, die Bäume pflanzen. Da Bäume CO2 in Sauerstoff umwandeln liegt es nahe, neuer Wälder zu schaffen. Allerdings ist es nicht ganz so einfach, wie es scheint, denn die gepflanzten Bäume benötigen viel Zeit, um groß zu werden und ihre volle Klimawirkung zu entfalten. Deshalb hat der Schutz bestehender Urwälder oberste Priorität.
Die Umweltschutzorganisation Wilderness International pflanzt keine Bäume, sie bewahrt besonders schützenswerte Waldgebiete vor der Abholzung. Das gelingt durch den Zukauf von Land, das eine besonders hohe Artenvielfalt aufweist und an strategisch wichtigen Orten liegt. Wir sind große Fans, weil das Prinzip so schön einfach ist. Der Ausgleich von einer Tonne CO2 kostet 16,70 Euro Spende. In den Schutzgebieten von Wilderness International sind auf jedem Quadratmeter durchschnittlich 60 kg CO2 gebunden. Mit jedem Euro wird ein Quadratmeter Regenwald für immer geschützt. Damit lässt sich sicherstellen, dass das CO2, das in der Biomasse des Waldes gebunden ist, nicht freigesetzt wird, sondern dauerhaft gebunden bleibt.
- Photographs: Vagateers