FAQ | Vagateering
WARUM KOSTET VOLUNTEERING GELD?
༻ Freiwilligenarbeit in NGOs ༺
Für die eigene Arbeit bezahlen? Das klingt erstmal widersprüchlich, dabei haben die Teilnahmegebühren durchaus ihre Berechtigung, sofern nachvollziehbar ist, wie sich der Preis zusammensetzt und wohin das Geld fließt.
Im Gegensatz zur flexiblen Freiwilligenarbeit, die oft mit eigenen Kosten verbunden ist, werden bei einem gesetzlich geregelten Freiwilligendienst die meisten Ausgaben vom Staat übernommen. In Deutschland gilt das beispielsweise für Programme wie weltwärts, kulturweit oder auch den Europäischen Freiwilligendienst. Dabei deckt der Staat alle wesentlichen Kosten ab, einschließlich Flüge, Transport, Unterkunft, Verpflegung und Versicherungen. In Teilen werden auch Programme wie das Freiwillige Soziale Jahr oder der Internationale Jugendfreiwilligendienst werden vom Staat finanziell gefördert.
Bei vielen gemeinnützigen Organisationen handelt es sich aber um NGOs, also um Nichtregierungsorganisationen. Sie erhalten keine staatlichen Fördergelder, weshalb sie sich auf anderen Wegen um die Finanzierung ihrer Projekte kümmern müssen. Klassische Einnahmequellen sind Spenden, angebotene Touren für ÖkotouristInnen, der Verkauf von Merchandise-Artikeln (z.B. Schmuck aus upgecyceltem Ozean-Plastik) oder sogenannte Patenschaftsbeiträge für bestimmte Tiere oder Schutzflächen. Meistens können sich die Schutzorganisationen trotzdem nicht genug bezahlte Arbeitskräfte leisten, um die vielen Aufgaben zu erledigen, die in den Projekten täglich anfallen. Um den Alltag trotzdem bewältigen zu können, sind sie zusätzlich auf Volunteers angewiesen.
Die Teilnahmegebühren der Volunteers decken die anfallenden Kosten für Unterkunft und Verpflegung, aber auch die Zeit, die bezahlte MitarbeiterInnen aufwenden, um die Volunteers einzuarbeiten. Darüber hinaus werden die Einnahmen für die Anschaffung und Instandhaltung von Equipment oder laufende Kosten wie zum Beispiel die Gehälter einheimischer Arbeitskräfte genutzt, wodurch neben der eigentlichen Projektarbeit auch Existenzen in der lokalen Bevölkerung gesichert werden.
Wird über eine kommerzielle Volunteering-Plattform gebucht, kommen meist noch Gebühren für die anfallenden Vermittlungs-, Beratungs- und Betreuungsleistungen hinzu. Je nach Angebot können auch Transfer- und Versicherungskosten sowie Gebühren für Einführungsseminare und Schulungen über denselben Anbieter laufen. Jeder kommerzielle Anbieter sollte transparent und nachvollziehbar darlegen, wie sich der Projektpreis zusammensetzt und zu welchen Teilen dein Geld am Ende im Projekt ankommt. Hake im Zweifel nach und fordere genauere Informationen an – sowohl bei kommerziellen Anbietern als auch direkt bei der Organisation, bei der du als FreiwilligenhelferIn tätig werden möchtest.
Viele Organisationen würden ohne Volunteers und ohne den finanziellen Beitrag, den diese neben ihrer Arbeitskraft leisten, gar nicht existieren können. Sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Programme leisten aktiven Natur- und Artenschutz, sichern Existenzen, sorgen für einen globalen Wissensaustausch und fördern das interkulturelle Verständnis. Je mehr Zeit du in ein Projekt investieren kannst, desto besser. Denn mit jeder Woche, die du länger bleibst, verbesserst du das Verhältnis, in dem deine Einarbeitungszeit zu der Zeit steht, in der du dich mit deiner Arbeit selbständig in dem Projekt einbringen kannst. ∎
- Photographs: Vagateers
- Publication Date: March 2024