№ 15 | Wir werden Wildvogelpfleger

Auckland City, Auckland, New Zealand | September 2023

WIR WERDEN WILDVOGELPFLEGER

Neuseelands Wildvogelkrankenhaus

In einem abgeschiedenen Inselstaat, dessen Vogelwelt in 80 Millionen Jahren keinem einzigen fressfeindlichen Säugetier ausgesetzt war, probieren wir das Leben als Wildvogelpfleger aus.

Die siebte Station unserer Volunteer-Walz ist Aotearoa, wie Neuseelands UreinwohnerInnen, die Maori, ihr »Land der langen, weißen Wolke« nennen. Das Wildvogelkrankenhaus BirdCare Aotearoa liegt vor den Toren von Auckland City. Es ist eine gemeinnützige Organisation, die innerhalb der staatlichen Richtlinien der Naturschutzbehörde (DOC) operiert. Im ganzen Land ist es tatsächlich das größte seiner Art, das von einem verblüffend kleinen wie inspirierend engagierten Team aus TierärztInnen, Rehabilitationsfachleuten, ForschungskoordinatorInnen und freiwilligen HelferInnen am Leben gehalten wird. ∎

  • Photographs: Vagateers
  • Music: Epidemic Sound, Envato Elements
  • Publication Date: June 2024

BirdCare Aotearoa

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BIRDCARE AOTEAROA

Wildvogelklinik in Auckland

PROJEKT

BirdCare Aotearoa ist Neuseelands größtes Wildvogelkrankenhaus und Rehabilitationszentrum. Die Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Auckland wird ausschließlich durch Spenden finanziert und ist ein von der neuseeländischen Naturschutzbehörde DOC (Department of Conservation) zugelassenes Zentrum für die Rehabilitation von Wildvögeln.

PROJEKTZIEL

Jedes Jahr kümmert sich BirdCare um rund 6.000 gerettete Wildvögel. Das Team aus WildtierpflegerInnen, TierärztInnen, Forschenden und Volunteers gewährleistet, dass jeder Vogel eine fachgerechte Behandlung, Pflege und Rehabilitation erhält. Mit Bildungsangeboten und Informationsveranstaltungen ist BirdCare auch gesellschaftlich aktiv.

BirdCare Aotearoa kümmert sich Jahr für Jahr um 6.000 Wildvögel.

Um den großen Arbeitsaufwand zu meistern, ist das Projekt auf freiwillige HelferInnen angewiesen. 

VOLUNTEERING IN NEUSEELAND

In Neuseelands Bevölkerung ist Freiwilligenarbeit sehr etabliert. Auch die DOC ruft immer wieder zu den unterschiedlichsten Mitmachaktionen auf. Dabei handelt es sich häufig um einmalige oder um wöchentlich bis monatlich wiederkehrende Events – in etwa so, wie in Deutschland der NABU zu Baumpflanzaktionen lädt. So organisiert bietet sich eine Teilnahme nur für lokale Ehrenamtliche an, nicht aber für reisende Volunteers wie uns. BirdCare Aotearoa ist das einzige Wildvogelkrankenhaus im Land, in dem sich neben einheimischen auch internationale Volunteers engagieren können.

UNTERKUNFT UND VERPFLEGUNG

Für deine Unterbringung und Verpflegung bist du selbst verantwortlich. Du kannst dir auf Facebook oder Airbnb eine von Anwohnern vermietete Einliegerwohnung (»Granny Flat«) suchen oder du versuchst es mit Couchsurfing oder TrustedHousesitters

AUFGABENBEREICHE FÜR FREIWILLIGE

Es wird in zwei Schichten gearbeitet: Die Frühschicht beginnt um 8 Uhr morgens und endet um 13 Uhr. Die Spätschicht geht von 13 bis 18 Uhr. Du kannst mit dem Team vorab besprechen, wie viele Tage du pro Woche arbeiten willst und ob du ganze oder halbe Tage arbeiten möchtest.

Bei Schichtbeginn werden mit der diensthabenden Managerin die anfallenden Aufgaben besprochen und auf die anwesenden Volunteers verteilt. Folgende Arbeiten können für Freiwillige dabei anfallen:

  • Behandlung der Vögel in Zusammenarbeit mit angestelltem Fachpersonal (z.B. Medikation, Gewichtskontrolle, Physiotherapie, Laserbehandlungen usw.)
  • Artenspezifische Futterzubereitung und ggf. Fütterung
  • Reinigung der Käfige und Volieren
  • Wiederauswilderung genesener Tiere 
  • Allgemeine Instandhaltungs-, Reinigungs und Gartenarbeiten
  • Erstaufnahme geretteter Wildvögel an der Rezeption
  • Teilnahme an Veranstaltungen: Aufbau und Abbau des Messestands, Repräsentation von BirdCare, Verteilung von Informationsmaterialien usw.
  • Unterstützung bei Fundraising-Aktionen und Büroarbeiten

Flauschige Küken-WG bei BirdCare: Maskenkiebitz und Pukeko.

VORAUSSETZUNGEN

Um bei BirdCare mit anzupacken, musst du mindestens 18 Jahre alt sein und eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen haben. Vorkenntnisse im Umgang mit Vögeln sind nicht unbedingt erforderlich – du erhältst eine ausführliche Einarbeitung. Deine Zeit, Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft und positive Arbeitsmoral sind die größte Unterstützung für das Projekt.

Darüberhinaus solltest du gute Englischkenntnisse haben. Tipp: Wirf einen Blick in unser Regal für Bestimmungs- und Sachbücher. Dort findest du einige ausgewählte Bücher, mit denen du dich vorbereiten und die Vogelwelt Neuseelands kennenlernen kannst.

FREIZEITAKTIVITÄTEN

Du kannst deine Arbeitstage und Schichten bei BirdCare frei wählen und sie in einen Online-Kalender eintragen. Dir bleibt also neben deinem Engagement für den guten Zweck auch genug Zeit, um Auckland und Umgebung zu erkunden oder auch mal ein paar Tage am Stück frei zu nehmen und in den äußersten Norden Neuseelands zu fahren. Der ist nämlich wunderschön, obwohl (oder gerade weil) sich die meisten Reisenden auf alles konzentrieren, was südlich von Auckland liegt.

Zu unseren Highlights im Norden zählen die Ausflüge in die Waitakere Ranges, zum Strand von Piha und Te Henga an der Westküste. Wahrhaft unvergesslich war die Maori-geführte Dämmerlichtwanderung durch den magischen Waipoua Kauri Forest. Unglaublich schön ist auch der Tawharanui Regional Park, wo du viele endemische Vogelarten beobachten wirst. Und wir können dir auch wärmsten Ausflüge auf die direkt vor Auckland liegenden Vulkaninseln Waiheke oder Rangitoto oder ein Trip zur Bay of Islands mit Besuch in Russel empfehlen, wo du dich bei gutem Wetter wie auf Hawaii fühlen wirst.

DU ÜBERLEGST, ZU BUCHEN?

Klick auf »Jetzt anfragen!« und tritt ganz einfach per E-Mail an volunteer@birdcareaotearoa.org.nz direkt in Kontakt mit dem Team von BirdCare Aoteaora. Hab ein bisschen Geduld, falls du nicht am selben Tag eine Antwort erhalten solltest. Manchmal geht’s in der Klinik hoch her!
Da du dich selbst um Verpflegung und Unterkunft kümmert, fallen für dein Engagement im Wildvogelkrankenhaus keinerlei Kosten an. ∎

Whale Project Azores

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WHALE PROJECT AZORES

Walforschung auf Faial

PROJEKT

Das Whale Project Azores wurde im Jahr 2002 von Joanna und Tiago, zwei portugiesischen Meeresbiologen und Tauchlehrern (Dive Azores), gegründet. Die Basis des Artenschutzprojekts liegt mitten im Tierfilm-Mekka der Azoren: in Hortas kleinen aber vielleicht berühmtesten Marina der Welt auf der Insel Faial. In unserem YouTube-Video Wir werden Walforscher bekommst du einen umfangreichen Eindruck vom Projekt.

PROJEKTZIEL

Auf ethisch durchgeführten Beobachtungs- und Tauchexkursionen werden TouristInnen über Wale und den Schutz mariner Ökosysteme aufgeklärt. Währenddessen werden in Zusammenarbeit mit freiwilligen HelferInnen Daten über Wale und Delfine erfasst, in Datenbanken eingespeist und der internationalen Wissenschaft zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, durch Aufklärung und Forschung zum Schutz der Ozeane und ihrer Bewohner beizutragen.

AUFGABENBEREICHE FÜR FREIWILLIGE

Als Volunteer bzw. Research Tourist unterstützt du das Team um Joanna und Tiago in der wissenschaftlichen Feldforschung. 

  • Täglich 4-7 Stunden auf dem Atlantik im Zodiac-Exkursionsboot
  • Identifikation und Beobachtung verschiedener Wal-Arten, darunter je nach Saison Pott-, Schwert-, Buckel- und Blauwal
  • Foto-ID zur langfristigen Erfassung von Bewegungsmustern und Analyse über die Größe und soziale Struktur ihrer Population (unbedingt Kamera und Teleobjektiv mitbringen!)
  • Datenerhebung (z.B. Anzahl, geografische Position und Verhalten der Tiere)
  • Aufsammeln von Ozeanmüll wie Plastik und Geisternetze 
  • Katalogisierung und Analyse der auf Exkursionen gesammelten Daten (GPS, Fotos, Kotproben usw.)
  • Mithilfe bei der Betreuung von ÖkotouristInnen, der Vor- und Nachbereitung von Touren, der Instandhaltung des Boots und anderen anfallenden Aufgaben

VORAUSSETZUNGEN

Um im Whale Project Azores mit anzupacken, musst du mindestens 18 Jahre alt sein und eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen haben. Du solltest ein zuverlässiger Team-Player mit positiver Arbeitsmoral sein und gute Englischkenntnisse mitbringen. Erfahrungen und ein Studium in Biologie, Umwelt- und Naturschutz oder Ökologie ist von Vorteil aber keine Voraussetzung. Auf jeden Fall solltest du Interesse am Artenschutz mitbringen. Verteilt auf den Zeitraum deines Einsatzes erhältst du vor Ort Unterrichtsstunden über Wale im Allgemeinen und die Forschung an ihnen im Speziellen. Tipp: Wirf einen Blick in unser Regal für Sachbücher. Darin findest du einige ausgewählte Bücher, mit denen du dich vorbereiten und die Meeresbewohner der Azoren bestimmen kannst.

Darüberhinaus solltest du Lust haben, für die Walbeobachtung täglich viele Stunden auf dem offenen Ozean zu verbringen. Keine Sorge: Tabletten gegen Seekrankheit helfen gegen Übelkeit und mit der Zeit wirst du dich an das Schaukeln gewöhnen. 

Falls du unter Rückenproblemen oder einem Bandscheibenvorfall leidest, solltest du zuvor unbedingt ärztlichen Rat einholen, da es auf dem Schnellboot oft ziemlich holprig zugeht. 

Erst mit einer Kamera und Teleobjektiv macht das Projekt so richtig Spaß, damit du bei der Foto-ID helfen und die Gelegenheit nutzen kannst, einmalige Fotos von den verschiedensten Walarten zu machen. Wir können dir unsere Sony Alpha 6600 in Kombination mit dem Teleobjektiv SEL 100-400 empfehlen. Eine GoPro mit Verlängerungsstange ist ebenfalls toll, weil Delfine und Wale manchmal so nah an das Schlauchboot heran schwimmen, dass man sie nur ins Wasser tauchen muss, um tolle Aufnahmen zu bekommen. In der Rubrik Essentials findest du noch mehr Details zu unserer Ausrüstung. 

Auf Anfrage besteht für DoktorandInnen und StudentInnen die Möglichkeit für eine Projektbetreuung.

FREIZEITAKTIVITÄTEN

Neben der Projektarbeit bleibt genug Zeit zum Entspannen und Erkunden der Insel. In deiner Freizeit kannst du zum Beispiel auf den Monte da Guia wandern, die ehemalige Walfabrik besichtigen, das Scrimshaw Museum im Peter Café Sport besuchen oder einfach die Abendsonne und ein Fino an der Mauer der Bucht von Porto Pim genießen. Und falls du mal unter die Wasseroberfläche gucken möchtest, bieten dir Joanna und Tiago auch Schnorchel- und Tauchausflüge an.

DU ÜBERLEGST, ZU BUCHEN?

Da es kein offizielles Anmeldeformular gibt, klick auf »Jetzt anfragen!« und erfahre über unser Kontaktformular die Preise für 2024. Du kannst uns alternativ auch eine E-Mail an hello@vagateers.com schicken. Deine Anfrage ist völlig unverbindlich. Solltest du dich anschließend für ein Engagement entscheiden, bringen wir dich mit den Projektverantwortlichen in direkten Kontakt. Und richte schöne Grüße von uns aus!

Field Guide Trainings

»You know you are truly alive when you are living among lions.« –Isak Dinesen

Wir finden den richtigen Safari-Kurs für dich! Wir sind offizieller Partner von EcoTraining, dem führenden Anbieter für FGASA- und CATHSSETA-qualifizierte Aus-, Fort- und Weiterbildungen in der Safari-Welt. Als Alumni helfen wir dir bei der Kurs-Auswahl und stehen dir mir Rat und Tat bei der Reiseplanung, Anmeldung sowie der Kurs- bzw. Prüfungsvorbereitung zur Seite.

Die Kurspreise verändern sich durch unseren Support nicht!
Im Gegenteil: mit uns buchst du direkt bei EcoTraining zum Anbieterpreis.

Bei Interesse melde dich bei uns über das Kontaktformular oder schick uns eine E-Mail an hello@vagateers.com und verabrede dich mit uns zu einer Erstberatung per Video Call im Wert von 79,- Euro – die wir dir aber schenken, wenn du anschließend einen Kurs buchst.

Bis es so weit ist, kannst du in aller Ruhe durch die Kursangebote stöbern, die wir dir auf dieser Seite auf deutsch aufbereitet haben. Zur Einstimmung kannst du dir auch unsere beiden YouTube-Videos Wir werden Safari Ranger angucken. 

COPROT Tortugas de Osa

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COPROT TORTUGAS DE OSA

Schutz von Meeresschildkröten

PROJEKT

COPROT Tortugas de Osa ist ein gemeindeorientiertes Projekt zum Schutz von Meeresschildkröten, wurde 2018 gegründet und ist auf der Osa-Halbinsel in Costa Rica tätig – einem der weltweit wichtigsten Nistgebiete für Meeresschildkröten. In unserem YouTube-Video Wir werden Meeresbiologen bekommst du einen umfangreichen Eindruck vom Projekt.

PROJEKTZIEL

Ziel des Projekts ist es, den Lebensraum für Meeresschildkröten zu schützen, insbesondere einen 8 km langen Strandabschnitt, an dem jährlich über 7.000 Nester der Grünen Meeresschildkröte und der Oliv-Bastardschildkröte registriert werden. Neben dem Schutz der Schildkrötenpopulationen setzt sich COPROT auch für eine nachhaltige Entwicklung in der Region durch Projekte wie Plastik-Upcycling und Permakultur ein. Das Projekt unterstützt die lokale Gemeinschaft, indem es Arbeitsstellen schafft und Englischunterricht anbietet. Die Erhebungen und Erkenntnisse von COPROT speisen Datenbanken der internationalen Wissenschaft.

AUFGABENBEREICHE FÜR FREIWILLIGE

Beim Einsatz der FreiwilligenhelferInnen können berufliche Qualifikationen, Inhalte oder Praxisarbeiten deines vielleicht laufenden Biologiestudiums und andere persönliche Wünsche nach Absprache berücksichtigt werden. Je nach Art und Länge des Engagements (klassische Freiwilligenarbeit, Praktikum oder Forschungsassistenz) werden Volunteers zu folgenden Aufgaben eingeteilt. 

  • Nächtliche Patrouillen am Strand zum Schutz der nistenden Schildkrötenweibchen und zur Datenerhebung bei der Eiablage
  • Vermessung, Überprüfung auf körperliche Unversehrtheit und Markierung der Tiere mit individuellen Tags
  • Morgendliche Patrouillen zur Zählung und Dokumentation von Spuren und Gelegen der vorangegangenen Nacht
  • Kontrolle der geschlüpften Nester zur Ermittlung des Schlupferfolgs
  • Datenübertragung und -pflege
  • Durchführung von Touren für ÖkotouristInnen
  • Beach Clean-ups
  • Recycling und Upcycling von Plastikmüll
  • Organisation und Durchführung von Workshops und Events in der lokalen Gemeinde (z.B. Englischunterricht, Turtle Festival, Infoveranstaltungen)
  • Pflege des Permakulturgartens
  • Allgemeine Instandhaltungsarbeiten im Camp

VORAUSSETZUNGEN

Um bei COPROT mit anzupacken musst du mindestens 18 Jahre alt sein und eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen haben. Du solltest ein Team-Player mit positiver Arbeitsmoral sein, gute Englischkenntnisse mitbringen (Spanisch ist hilfreich) und mit einem einfachen Lebensstil in abgelegener Natur zurecht kommen können. Außerdem sollte deine körperliche Verfassung zulassen, dass du täglich 6-16 km in weichem Sand laufen kannst. Weitere Voraussetzungen hängen von der Art deines Engagements ab.

VORAUSSETZUNGEN FREIWILLIGENARBEIT

  • Keine Vorkenntnisse oder Erfahrungen nötig
  • Interesse an Natur, Artenschutz und Nachhaltigkeit
    Tipp: Wirf einen Blick in unser Regal für Sachbücher. Darin findest du einige ausgewählte Bücher, mit denen du dich vorbereiten kannst und deine tierischen Dschungel-Mitbewohner bestimmen kannst.

VORAUSSETZUNGEN PRAKTIKUM

  • Mindestens 6 Wochen Aufenthalt
  • Bewerbungsprozess inklusive Jobinterview
  • Erfahrung oder Studium im Bereich Biologie, Umwelt- und Naturschutz oder Ökologie von Vorteil (kein Muss)

VORAUSSETZUNGEN FORSCHUNGSASSISTENZ

  • Mindestens 3 Monate Aufenthalt
  • Bewerbungsprozess inklusive Jobinterview
  • Erfahrung oder Studium im Bereich Biologie, Umwelt- und Naturschutz oder Ökologie
  • Idealerweise Erfahrung in der Arbeit mit Meeresschildkröten
  • Fließende Englisch- oder Spanischkenntnisse (vorzugsweise beides)
  • Gute Kommunikations- und Teamfähigkeit

FREIZEITAKTIVITÄTEN

Neben der Projektarbeit bleibt immer wieder auch Zeit zum Entspannen und zum Erkunden der Gegend. In deiner Freizeit kannst du zum Beispiel Dschungelausflüge unternehmen und die Tierwelt beobachten. Um dich herum leben Jaguare, Tapire, Aras, Tukane und alle vier in Costa Rica vorkommenden Affenarten. Du kannst Strandspaziergänge machen, im Meer schwimmen, zu einem Wasserfall wandern, einen Spiele- oder Filmabend im Camp organisieren, Schmuck, Schalen oder andere Gegenstände aus dem gesammelten Ozeanplastik herstellen, Yoga machen oder Volleyball spielen.

DU ÜBERLEGST, ZU BUCHEN?

Klick auf »Jetzt anfragen!« und lade dir das Anmelde-Formular von COPROT herunter und schicke es ausgefüllt an volunteer@tortugasdeosa.org.
Der finale Preis pro Woche ist individuell abhängig davon, ob du dich als klassischer Volunteer, Intern oder Research Assistant (Unterschiede siehe Beitrag Vaga… was?!) engagieren möchtest. Prinzipiell gilt aber: je länger du bleibst, desto günstiger der Preis. Damit ergibt sich ein durchschnittlicher Gesamtpreis von 245,- Euro die Woche. Dabei sind Unterkunft und Verpflegung bereits inklusive. ∎

Warum Freiwilligenarbeit Geld kostet

FAQ | Vagateering

WARUM KOSTET VOLUNTEERING GELD?

Freiwilligenarbeit in NGOs

Für die eigene Arbeit bezahlen? Das klingt erstmal widersprüchlich, dabei haben die Teilnahmegebühren durchaus ihre Berechtigung, sofern nachvollziehbar ist, wie sich der Preis zusammensetzt und wohin das Geld fließt.

Im Gegensatz zur flexiblen Freiwilligenarbeit, die oft mit eigenen Kosten verbunden ist, werden bei einem gesetzlich geregelten Freiwilligendienst die meisten Ausgaben vom Staat übernommen. In Deutschland gilt das beispielsweise für Programme wie weltwärts, kulturweit oder auch den Europäischen Freiwilligendienst. Dabei deckt der Staat alle wesentlichen Kosten ab, einschließlich Flüge, Transport, Unterkunft, Verpflegung und Versicherungen. In Teilen werden auch Programme wie das Freiwillige Soziale Jahr oder der Internationale Jugendfreiwilligendienst werden vom Staat finanziell gefördert.

Bei vielen gemeinnützigen Organisationen handelt es sich aber um NGOs, also um Nichtregierungsorganisationen. Sie erhalten keine staatlichen Fördergelder, weshalb sie sich auf anderen Wegen um die Finanzierung ihrer Projekte kümmern müssen. Klassische Einnahmequellen sind Spenden, angebotene Touren für ÖkotouristInnen, der Verkauf von Merchandise-Artikeln (z.B. Schmuck aus upgecyceltem Ozean-Plastik) oder sogenannte Patenschaftsbeiträge für bestimmte Tiere oder Schutzflächen. Meistens können sich die Schutzorganisationen trotzdem nicht genug bezahlte Arbeitskräfte leisten, um die vielen Aufgaben zu erledigen, die in den Projekten täglich anfallen. Um den Alltag trotzdem bewältigen zu können, sind sie zusätzlich auf Volunteers angewiesen.

Die Teilnahmegebühren der Volunteers decken die anfallenden Kosten für Unterkunft und Verpflegung, aber auch die Zeit, die bezahlte MitarbeiterInnen aufwenden, um die Volunteers einzuarbeiten. Darüber hinaus werden die Einnahmen für die Anschaffung und Instandhaltung von Equipment oder laufende Kosten wie zum Beispiel die Gehälter einheimischer Arbeitskräfte genutzt, wodurch neben der eigentlichen Projektarbeit auch Existenzen in der lokalen Bevölkerung gesichert werden. 

Wird über eine kommerzielle Volunteering-Plattform gebucht, kommen meist noch Gebühren für die anfallenden Vermittlungs-, Beratungs- und Betreuungsleistungen hinzu. Je nach Angebot können auch Transfer- und Versicherungskosten sowie Gebühren für Einführungsseminare und Schulungen über denselben Anbieter laufen. Jeder kommerzielle Anbieter sollte transparent und nachvollziehbar darlegen, wie sich der Projektpreis zusammensetzt und zu welchen Teilen dein Geld am Ende im Projekt ankommt. Hake im Zweifel nach und fordere genauere Informationen an – sowohl bei kommerziellen Anbietern als auch direkt bei der Organisation, bei der du als FreiwilligenhelferIn tätig werden möchtest.

Viele Organisationen würden ohne Volunteers und ohne den finanziellen Beitrag, den diese neben ihrer Arbeitskraft leisten, gar nicht existieren können. Sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Programme leisten aktiven Natur- und Artenschutz, sichern Existenzen, sorgen für einen globalen Wissensaustausch und fördern das interkulturelle Verständnis. Je mehr Zeit du in ein Projekt investieren kannst, desto besser. Denn mit jeder Woche, die du länger bleibst, verbesserst du das Verhältnis, in dem deine Einarbeitungszeit zu der Zeit steht, in der du dich mit deiner Arbeit selbständig in dem Projekt einbringen kannst. ∎

  • Photographs: Vagateers
  • Publication Date: March 2024

Vaga… was?!

FAQ | Vagateering

VAGA… WAS?!

Ein Glossar

Voluntourismus, Research-Tourismus, Volunteering, Internship, Work and Travel, WWOOFfing… Wenn du dich einmal für Freiwilligenarbeit auf Reisen entschieden hast, werden dir bei deiner Recherche viele verschiedene Begriffe begegnen. Wir erklären dir hier die wichtigsten und worin sie sich unterscheiden. 

VOLUNTEERING

Das englische Wort Volunteering steht für Freiwilligenarbeit, bei der du mit deiner Arbeitskraft ehrenamtlich ein bestehendes, gemeinnütziges Projekt unterstützt. Je nach Projekt werden Vorkenntnisse oder Sprachkenntnisse und eine bestimmte Mindestaufenthaltsdauer vorausgesetzt. In unserem Leitfaden erfährst du, worauf es ankommt, wenn du nach einem seriösen Projekt suchst, das zu dir passt. Wirf vorab auch einen Blick in den Beitrag Warum Freiwilligenarbeit Geld kostet.

VOLUNTOURISMUS

Der Begriff ist ein Kompositum aus Volunteering und Tourismus und beschreibt Urlaubsangebote, die mit einem freiwilligem Engagement für die gute Sache verbunden sind. Diese Art des Reisens ermöglicht es TouristInnen, neue Kulturen kennenzulernen, während sie gleichzeitig einen positiven Beitrag leisten, indem sie sich vor Ort in soziale Projekte einbringen oder im Tier- und Umweltschutz helfen. Nicht zu verwechseln ist Voluntourismus mit der organisierten, längerfristigen Freiwilligenarbeit.

RESEARCH-TOURISMUS

So nennt man die kurzfristige Teilnahme oder den Besuch von Forschungsprojekten oder Naturschutzprojekten als TouristIn. Dabei erhältst du einen Einblick in das Leben und die Arbeit der Mitarbeitenden im Projekt, kannst eventuell bei kleinen Aufgaben helfen, unterstützt das Projekt aber hauptsächlich finanziell. Gerade NGOs, also Nicht-Regierungsorganisationen, sind auf Spenden und andere Einnahmen, wie aus dem Research Tourismus angewiesen.

INTERNSHIP

Beim Internship handelt es sich um ein Praktikum oder auch Praxissemester im Ausland, das meist zwischen drei und sechs Monate geht. In Studiengängen wie z.B. Meeresbiologie ist so ein Praktikum oft verpflichtend. Dabei übernimmst du als Intern, also als PraktikantIn, mehr Verantwortung und hast in manchen Projekten auch die Möglichkeit, an einem Forschungsthema für deine Bachelor- oder Masterarbeit zu arbeiten.

WWOOFING UND WORKAWAY

Bei WWOOF (Worldwide Opportunities on Organic Farms) und Workaway handelt es sich um Plattformen, die gegen eine überschaubare Jahresgebühr und gegen Kost und Logis GastgeberInnen mit Reisenden zusammenbringen. Auf beiden Plattformen stehen der kulturelle Austausch und das Lernen im Vordergrund. Mit einer maximalen Arbeitszeit von 20 Stunden pro Woche hat man genug freie Zeit für Unternehmungen. WWOOF bringt freiwillige HelferInnen – Wwoofer – mit BiohofbesitzerInnen zusammen. Die Plattform Workaway vermittelt ebenfalls nach dem Kost-und-Logis-Model. Anders als bei kommerziellen Plattformen sind die Angebote auf Workaway nicht weiter geprüft. Schließe mit Hilfe unseres Leitfadens vorab aus, dass du an ein schwarzes Schaf gelangst, dann kann du dich bei Workaway über kleine, oft besondere Projekte freuen.

WORK AND TRAVEL

Work and Travel ist das wahrscheinlich bekannteste Konzept, das Reisen und Arbeiten miteinander verbindet. Dabei hat es jedoch nichts mit Volunteering zu tun. Es ermöglicht vor allem jüngeren Reisenden (bis 30 Jahre), mit kleinen Aushilfsjobs im Gastgeberland Geld zu verdienen und sich so die weitere Reise zu finanzieren. Dabei handelt es sich meist um Jobs in der Gastronomie, in Hostels oder als Erntehilfe. Manche Länder, wie zum Beispiel Neuseeland, bieten extra Work and Travel Visa für Deutsche bis 30 Jahre an. ∎

  • Photographs: Vagateers
  • Publication Date: March 2024

Volunteering jenseits kommerzieller Plattformen

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VOLUNTEER JOBS BEYOND FOR-PROFITS

5 alternative Job Boards

Bei der Online-Recherche nach Volunteer-Jobs im Ausland spucken die Suchmaschinen auf Anhieb nur die großen For-Profit-Plattformen aus. Die kommerziellen Anbieter haben ein paar super klingende Projekte auf ihren Websites und wir halten es auch für absolut in Ordnung, dass sie für ihre Leistungen einen Teil des Geldes beanspruchen (sofern es sich um seriöse Plattformen handelt). Doch im Schatten der SEO-optimierten For-Profits reduziert sich leider auch die Sichtbarkeit all der kleinen Non-Profit-Organisationen, die nicht vom Radar der großen Online-Plattformen erfasst werden. Oft fehlen ihnen Manpower, Geld oder Know-how, um ihr Marketing so zu gestalten, dass sie im Internet einfacher aufzufinden sind.

Wir zeigen dir in diesem Beitrag einige Möglichkeiten, wie du trotzdem kleinere, unabhängige Organisationen und Projekte im Arten- und Naturschutz finden kannst. 

SUCHMASCHINE EINSTELLEN

Bevor wir dir ein paar konkrete Job Boards und alternative Plattformen für Freiwilligenarbeit im Ausland verraten, lass uns dich kurz auf eine kleine aber wichtige Suchmaschinenfunktion hinweisen. Um sie anzuwenden, solltest du vorab dein Reiseziel definiert haben (siehe Leitfaden in 11 Punkten). Wenn du es kennst, passt du in drei einfachen Schritten deine Suchmaschine an und schränkst damit die unübersichtlich große Auswahl an Volunteers-Gelegenheiten etwas ein. Bei Ecosia geht das so:

  1. Rechts oben im Menü auf Einstellungen klicken
  2. In der Maske fürs Suchgebiet das Reiseland deiner Wahl aktivieren
  3. Website-Sprache auf Landessprache ändern
  4. Neue Einstellungen speichern

Jetzt werden dir nicht mehr die deutschlandweit größten Plattformen angezeigt und du solltest – mit entsprechenden Sprachkenntnissen oder deepl.com – lokale Organisationen ausgespielt bekommen. Wenn du dich durch die Websites klickst, achte auf Reiter wie Karriere, Jobs, Aktiv werden oder Mitmachen, um schnell zu den angebotenen Volunteer-Möglichkeiten oder Praktika zu gelangen.

Seit Februar ist die Marke von 200 Millionen gepflanzten Bäumen geknackt

ECOSIA

Erlaube uns an dieser Stelle einen unbezahlten Werbehinweis: falls noch nicht geschehen, überlege dir doch mal, ob du von Google nicht zu Ecosia als Standard-Suchmaschine wechselst. Ecosia ist die erste Non-Profit-Suchmaschine, die mit 100 Prozent ihrer Gewinne gegen Waldvernichtung und Klimawandel kämpft. Außerdem schützt Ecosia deine Privatsphäre, da weder Nutzungsprofile erstellt, noch deine Daten weiterverkauft werden. Sogenannte Green Features kennzeichnen Suchergebnisse zum Beispiel mit einem grünen Blatt oder mit einem Kohlekraftwerk-Symbol und sollen NutzerInnen helfen, im Alltag fundiertere Entscheidungen fürs Klima zu treffen. Weltweit nutzen Ecosia schon 15 Millionen Menschen und schützen damit ganz nebenbei die Natur. Seit 2014 ist Ecosia Deutschlands erste zertifizierte Benefit Corporation und reiht sich damit neben Pionieren des Social Business wie Patagonia und Ben & Jerry’s ein.

ALTERNATIVE PLATTFORMEN UND JOB BOARDS

Auf unserer Volunteer-Weltreise haben wir mit vielen BiologInnen, Natur- und ArtenschützerInnen zusammengearbeitet, die uns für die weitere Recherche ganz bestimmte Jobbörsen empfahlen, die sich auf Stellenangebote und Volunteering-Gelegenheiten im Umwelt- und Artenschutz spezialisiert haben. Für uns waren und sind sie Gold wert und deshalb teilen wir sie hier mit dir. Zusätzlich listen wir dir ein paar alternative, kleinere Plattformen auf, anhand derer wir ebenfalls interessante Projekte gefunden haben.

Der nächste Traumjob wartet hinterm Horizont

1 | CONSERVATION CAREERS

Conservation Careers bezeichnet sich selbst als Berufsberatungszentrum Nr. 1 für NaturschützerInnen. Wenn du dich beruflich für Umwelt-, Tier- und Artenschutz einsetzen möchtest, bist du auf dieser Plattform richtig. Du findest Job-Angebote für Berufserfahrene, aber auch Gelegenheiten für Praktika und Freiwilligenarbeit. Außerdem gibt es spannende Blogbeiträge, Webinare und Kurse zu allen möglichen Themen, zum Beispiel ein Bewerbungstraining für Umweltschutz-Jobs oder ein Leitfaden, wie der Berufseinstieg als QuereinsteigerIn gelingen kann.

2 | SEVENSEAS MEDIA

SEVENSEAS Media widmet sich der Veröffentlichung von Nachrichten zum Meeresschutz, zu beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten und nachhaltigen Tourismusangeboten und engagiert sich aktiv für den Schutz und die Wiederherstellung von Meeres-, Polar- und Küstenökosystemen. In der Conservation Job List findest du Job-Angebote sowie Volunteering- und Praktika-Möglichkeiten im Umwelt- und Artenschutz im Wasser und an Land.

3 | PATAGONIA ACTION WORKS

Patagonia unterstützt seit fast 40 Jahren Umweltschutzorganisationen und hat dafür die Plattform Patagonia Action Works ins Leben gerufen. Darauf bringt Patagonia Einzelpersonen mit Organisationen und Projekten zusammen. Außerdem kannst du Events, Petitionen und Möglichkeiten zur Freiwilligenarbeit in Umweltschutzgruppen finden.

4 | VOLUNTEER LATIN AMERICA

Volunteer Latinamerica ist eine einfach zu bedienende Online-Plattform für internationale Freiwillige und Organisationen in Mittel- und Südamerika. Dabei fokussiert sich die Plattform darauf, Grassroots-Organisationen zu unterstützen, ethische Freiwilligenarbeit und kostenlose oder kostengünstige Projekte zu vermitteln. Um die Plattform zu nutzen, ist eine Mitgliedschaft nötig. Dabei kannst du zwischen Basic und Premium wählen, die beide für jeweils zwei Jahre laufen. 

5 | FUNDACIÓN REWILDING ARGENTINA

Die Fundación Rewilding Argentina wurde 2010 von argentinischen NaturschützerInnen gegründet. In Kooperation mit der Regierung sowie nationalen und internationalen Naturschutz- und Sozialorganisationen arbeitet sie an verschiedenen Natur- und Artenschutzprojekten in Argentinien. Für diese Projekte werden immer wieder Volunteers gesucht, wobei es einige Voraussetzungen und Anforderungen an die KandidatInnen gibt.

Wenn du dein Vagateering-Projekt im Internet auf eigene Faust suchst, vergiss bitte nicht, sicherzustellen, dass du an ein seriöses und zu dir passendes Projekt gelangst. Zur Unterstützung haben wir die einen Leitfaden mit 11 Punkten zusammengestellt. ∎

  • Photographs: Vagateers
  • Publication Date: February 2024

Günstige Möglichkeiten zur Weiterbildung

Arten- und Naturschutz | Vagateering

5 ERSCHWINGLICHE BILDUNGSPLATTFORMEN

Arten- und Naturschutz

1 | WWF AKADEMIE

Mit aktuell fünfzehn E-Learnings kannst du dich in der WWF-Akademie zu den Themen Plastik, Klima und Energie, Biodiversität, Wälder, Naturverbindung und Nachhaltig Wirtschaften aufschlauen. Wenn du UnternehmerIn bist, kannst du deine MitarbeiterInnen über den WWF im Rahmen einer Learning Journey weiterbilden und den nachhaltigen Wandel deiner Firma vorantreiben.

2 | NABU NATURGUCKER AKADEMIE

Du findest Natur toll und möchtest endlich mehr erfahren: Warum sind Wegränder in der Feldflur so wichtig für Käfer? Oder weshalb war der gerade gesehene Vogel sicher ein Zilpzalp und kein Fitis, obwohl er ja leider nicht gesungen hat? Dann bist du bei der Naturgucker Akademie genau richtig. Einfach registrieren und lernen, wann du willst. Dabei sind alle Lernangebote kostenlos.

3 | REGIO RANGER

Auf der Plattform Regio Ranger findest du zahlreiche Bildungsangebote, um mehr über die hiesige Natur zu lernen. Die Themenauswahl der Online-Kurse ist riesig und über staatlich zugelassene Fernlerngänge kannst du nicht nur ArtenkennerIn, sondern auch RangerIn und NaturführerIn werden.

4 | BLATT & DORN

Um die Welt der Kräuter besser kennen­zu­lernen bietet dir der kostenfreie Online-Kurs Wild & Free einen Streif­zug durch alle angebotenen Themen. Anja hat anschließend den Kräuterkunde-Kurs Vitamin Wild gebucht, wo du alles über (Wild-)­Kräuter lernst, was du wissen musst. Dir wird ein um­fas­sendes Grund­wissen vermittelt und oben drauf erhältst du viele erprobte Rezepte.

5 | WILDNISWIND

Seit 2020 bilden Miriam und Paula in ihrer Online-Wildnisschule zertifizierte NaturmentorInnen aus. Bei Wildniswind unterstützen sie dich dabei, deine eigene Beziehung zur Natur zu entdecken, sie zu vertiefen und – wenn du möchtest – in deinen beruflichen Kontexten weiterzugeben. ∎

  • Text: WWF, NABU, Regio Ranger, Blatt & Dorn, Wildniswind
  • Photographs: Vagateers
  • Publication Date: January 2024

Wie finde ich seriöse Volunteering-Projekte?

FAQ | Vagateering

WIE FINDE ICH SERIÖSE VOLUNTEERING-PROJEKTE?

Ein Leitfaden in 11 Punkten

Sich als Reisender für Menschen, Tiere und die Umwelt einzusetzen, ist eine wunderbare Idee. Im Voluntourismus liegt die große Möglichkeit, andere Lebensrealitäten kennenzulernen und so die eigene besser einordnen zu können. Doch leider haben nicht alle Anbieter ein ehrliches Interesse daran, etwas Positives im Gastgeberland zu bewirken. Natürlich ist es nicht seriös, wenn du gutgläubig in einem Projekt verwaiste Löwenbabys aufziehst, dir aber verschwiegen wird, dass die Tiere später GroßwildjägerInnen zum Abschuss freigegeben werden. Schwarze Schafe gibt es – wie überall – leider auch im Voluntourismus. 

Um sicherzustellen, dass du bei deiner Recherche ein seriöses und zu dir passendes Projekt findest, haben wir einen Leitfaden mit 11 Punkten zusammengestellt.

1 | DEFINIERE DEIN REISEZIEL

Die Auswahl an Volunteering-Möglichkeiten ist unübersichtlich groß. Deshalb ist es nötig, deine Suche einzuschränken, in dem du dir zunächst überlegst, in welchem Land du als FreiwilligenhelferIn arbeiten möchtest. In Ländern mit einer besonders hoher Dichte an Natur- und Umweltschutzprojekte hilft es sogar, sich schon über die Region im Klaren zu sein. Hier erfährst du, wie genau dir das hilft, wenn du abseits der großen, kommerziellen Plattformen auf eigene Faust nach einem passenden Projekt recherchieren möchtest.

2 | WERDE DIR ÜBER DEINE INTERESSEN UND STÄRKEN BEWUSST

Du selbst und das Projekt profitieren von deinem Engagement am meisten, wenn deine Interessen und Fähigkeiten zu dem passen, was vor Ort gebraucht wird. Wenn du dir zuhause nicht zutraust, in einem Kindergarten oder Krankenhaus zu arbeiten, solltest du diese Art von Aufgaben auch im Ausland nicht in Betracht ziehen. Armutsorientiertes Marketing, das beispielsweise Waisenhäuser inszeniert, ist ethisch höchst fragwürdig. Lass dich bei der Projektwahl stattdessen von deinen Leidenschaften, Interessen und Stärken leiten. Per E-Mail oder in einem Videotelefonat kannst du vorab die Aufgaben im Freiwilligendienst besprechen und dich vorab darauf vorbereiten. In welchen verschiedenen Bereichen Volunteering möglich ist, erfährst du in diesem Beitrag.

3 | ÜBERLEGE, WIE VIEL ZEIT DU INVESTIEREN WILLST

Die einfachen Umstände sind meist die schönsten: Campleben im Dschungel

Seriöse Organisationen bieten meist gar keine Kurzaufenthalte an. Wie ihm jedem Job benötigt man auch im Freiwilligendienst eine gewisse Zeit, bis man eingearbeitet ist und sich in der neuen Umgebung eingewöhnt hat. Jede Einarbeitung bindet zeitliche und menschliche Ressourcen. Dauert sie länger, als man effektiv im Projekt eingebunden ist, ist unterm Strich niemandem geholfen. Deshalb wird je nach Programm ein Mindestaufenthalt von zwei oder drei Wochen gefordert. Kurzzeitigere Aufenthalte haben vor Ort meist gar keinen Nutzen oder können, beispielsweise im Falle einer Arbeit mit Kindern, sogar deutlich mehr Schaden anrichten als Positives bewirken. Generell gilt: je mehr Zeit du am Stück investieren kannst, desto besser fürs Projekt und desto intensiver dein Erlebnis.

4 | UNTERKUNFT UND VERPFLEGUNG

Je nach Land und Projekt kann die Unterbringung von einer voll ausgestatteten Ferienwohnung (vgl. Wir werden Walforscher) bis hin zu einem einfachen Forschungscamp im tiefen Dschungel alles sein (vgl. Wir werden Meeresbiologen). Ebenso variiert die Verpflegung: mancherorts wirst du bekocht, in anderen Projekten übernimmst du die Zubereitung der Mahlzeiten selbst. Frag dich, mit welchen Standards du für die Dauer deines geplanten Projektaufenthalts auskommen möchtest.

5 | VORAUSSETZUNGEN UND KENNTNISSE

Unterschiedliche Einsatzgebiete setzen unterschiedliche körperliche und sprachliche, manchmal auch fachliche Anforderungen oder praktische Erfahrungen voraus. In den Projektbeschreibungen sollten sie beschrieben sein: Bist du zum Beispiel in der körperlichen Verfassung, stundenlang in tropischem Klima zu arbeiten? Reichen deine Sprachkenntnisse (nicht immer reicht Englisch)?
Hast du mit Hilfe der ersten fünf Punkte ein potentiell passendes Projekt gefunden, helfen dir die folgenden Punkte dabei, zu bewerten, ob es sich um ein seriöses Schutzprojekt handelt.

6 | HINTERFRAGE DIE ETHISCHEN STANDARDS

In ihrem Buch erklärt Alice Hasters White Saviorism  in Bezug auf Volunteering-Jobs

Die Interessen der lokalen Gemeinschaft sollten in jedem Projekt an erster Stelle stehen. Ohne die Einbindung Einheimischer kann nachhaltiger Naturschutz nicht gelingen. Die kulturelle Sensibilität und der Respekt gegenüber der lokalen Kultur müssen gefördert werden und der Projektnutzen langfristig und nachhaltig angelegt sein. Die Arbeit mit Tieren muss artgerecht und nach Tierschutzrichtlinien erfolgen. Wenn du dich beispielsweise für den Schutz von Meeresschildkröten einsetzen willst, du vor Ort aber feststellen musst, dass nachts eingesammelte Schlüpflinge tagelang in Kisten festgehalten oder wider ihrer Natur tagsüber am Strand ausgekippt werden, damit zahlende Tourist*innen sie beobachten können, dann ist an der Organisation etwas faul.
Noch kritischer müssen jegliche Projekte mit Kindern hinterfragt werden, die feste und fachlich geschulte Bezugspersonen brauchen, statt ständig wechselnder Volunteers. Worauf es dabei im Detail ankommt, erfährst du in unserem Beitrag XY. Weil White Saviorism (wenn weiße Menschen meinen, BIPoC retten zu müssen) und der auf ausbeutenden Strukturen des Kinderhandels gebaute, sogenannte Waisenhaustourismus (mehr als drei Viertel der Kinder haben laut UNICEF-Untersuchungen lebende Eltern) reale Probleme sind, raten wir an dieser Stelle bereits prinzipiell von Volunteer-Jobs in Waisenhäusern ab.

7 | TRANSPARENZ IM UMGANG MIT KOSTEN

Die häufig gestellte Frage, warum man für seine Freiwilligenarbeit in vielen Organisationen Geld bezahlen soll, beantworten wir dir in dem Beitrag Warum Freiwilligenarbeit Geld kostet.
Wenn du bei deiner Recherche auf ein passendes, kostenpflichtiges Projekt gestoßen bist, prüfe, ob transparent und nachvollziehbar dargelegt wird, wie sich der Preis zusammensetzt und wofür dein Geld verwendet wird. Hake im Zweifel nach und fordere genaue Informationen an.
Willst du über eine der kommerziellen Volunteering-Plattformen buchen, solltest du zusätzlich erfragen, wie viel Prozent deines Geldes tatsächlich im Projekt ankommen wird.

8 | ORIENTIERUNG UND SICHERHEIT

Eine verantwortlich handelnde Organisation sollte dir eine angemessene Einführung in das Projekt geben und deine kulturelle Sensibilisierung fördern. Erkundige dich auch nach getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und den örtlichen Möglichkeiten medizinischer Versorgung im Abgleich mit deinem Versicherungsschutz. 

9 | DER BEWERBUNGSPROZESS

Es mag auf den ersten Blick übertrieben scheinen, dass manche Organisationen deinen Lebenslauf, ein Anschreiben und ein polizeiliches Führungszeugnis verlangen. Tatsächlich aber ist es ein gutes Zeichen und sollte überall Standard sein. Denn an der Mühe und Zeit, die in gutes Matchmaking investiert wird, sei auch die Qualität kommerzieller Anbieter zu erkennen, sagt Antje Monshausen in einem kürzlich veröffentlichten Artikel (Der Spiegel, 14.01.2024, Urlaub machen und helfen). Die Leiterin von Tourism Watch bei Brot für die Welt erklärt, dass grundsätzlich Vorsicht geboten sei, wenn nur ein Produkt verkauft werde, ohne dabei ausführlich nach der Motivation des Kunden und dessen Wissens- und Sprachkompetenzen zu fragen.
Für uns hat sich außerdem bewährt, ein Videotelefonat zu vereinbaren. So können beide Seiten ein Gefühl dafür entwickeln, ob man zusammenpasst, und man kann Fragen stellen.

10 | LIES ERFAHRUNGSBERICHTE

Wenn du noch mehr über die Glaubwürdigkeit eines bestimmtes Projekts erfahren möchtest, kann es helfen, Google-Bewertungen und Kommentare auf Instagram und Facebook zu lesen. Über die sozialen Medien kannst du auch mit früheren Freiwilligen eines potenziell infrage kommenden Projekts Kontakt aufnehmen und nachfragen. 

11 | VERTRAUE DEINEM BAUCH

Neben all den Fakten solltest du abschließend deiner Intuition folgen. Das Volunteering-Projekt sollte deinen Werten, Zielen und Überzeugungen entsprechen. Du solltest nach deiner ausführlichen Recherche und nach Gesprächen mit der Organisation über Video oder Mail ein gutes Gefühl haben.

Die elf Punkte des Leitfadens kannst du auf die Volunteering-Angebote der großen, kommerziellen Plattformen anwenden. Sie helfen dir aber ebenso, wenn du dich für die Suche nach dem richtigen Projekt auf eigene Faust in die Tiefen des Internets begibst. Für Letztere haben wir ein paar Tipps und Tricks in einem gesonderten Beitrag zusammengetragen. ∎